Donnerstag, 15. Juli 2021
Heute Nachrichten (ZDF) v. 14.07.2021
Gestern liefen in den 19:00 Uhr Nachrichten (ZDF) 2 Beiträge, die nicht nur ob ihrer krassen Widersprüchlichkeit alarmierend sind.

Green Deal:
Der Aufmacher ist der Entwurf des neuen Gesetzespakets der EU-Kommission, mit dem sie die europäischen Klimaschutzziele erreichen will. Bis 2030 soll der Ausstoß v. Treibhausgasen um 55 % gegenüber 1990 gesenkt werden. Klimazölle für Warem v. außerhalb der EU, die unter weniger strengen Regeln produziert wurden. Ab 2035 sollen keine Benzin- u. Dieselautos mehr verkauft werden.

- von der Leyen: Europa soll der erste klimaneutrale Kontinent der Welt werden - bis 2050

Die Industrie kündigt ihre Vorbehalte an u. auch die Schwierigkeit das Paket unter 27 EU-Mitgliedern durchzusetzen wird kurz angesprochen.


Im anschließenden Beitrag sieht man, dass 'uns' das Wasser bereits Oberkannte Unterlippe steht.

Nach einem kurzen Corona-Beitrag über steigende Inzidenzen kommt der 2. v. mir oben angesprochene Beitrag, der zum Green-Deal in noch größerem Widerspruch steht, als die dem schon eigenen sind.

Bitcoin u. Online-Bezahlsysteme machen es notwendig, das Europa einen digitalen Euro braucht ...

Abgesehen davon dass es sich bei 'realem' Geld ohnehin nur um einen sehr kleinen Bruchteil des gesamten sich im Umlauf befindlichen Geldes handelt, der größere Teil existiert auch so nur digital, aber er muss meines Wissens nach nicht bei jeder Transaktion neu generiert werden. U. das erscheint mir als ein wesentliches Problem.

Wie krude die Thematik ist, merkt man schon an der verquasten Anmoderation des Beitrags: Weil Bitcoin u. Online-Bezahlsysteme den Euro verdrängen könnten, muss dieser selber kryptisch werden?!?

Der Beitrag selber wird dann richtig reißerisch: Es ist ein Angriff auf den Euro!
Weil Bitcoin auf den Markt drängt - müssen die Zentralbanken reagieren, wenn sie nicht die Hoheit über das Finanzwesen verlieren wollen - sagt der Hauptgeschäftsführer v. Bitkom, ein Lobbyistenverein zur Durchsetzung politischer u. wirtschaftlicher Ziele der Industrie.

Die Abhängigkeit v. ausländischen Inflationsstrukturen u. das Speichern v. Informationen durch die großen Bit-Tech-Player Apple, Google etc. machen eine digitale Lösung für ein europäisches Bezahlsystem besonders wichtig; Sagt Jonas Groß, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frankfurt School Blockchain Center; Der selbe, der 2020, in einem Artikel (Wirtschaftsdienst, Zeitschrift für Wirtschaftspolitik) schreibt, dass es bei der Umsetzung der Blockchain-Technologie durch die Zentralbanken zu einem 'Run' kommen könnte, also zu Spekulationen u. das zuvor ein Datenschutzproblem behoben werden muss.
Klar, das Blockchain-Verfahren ist ja gerade deshalb bei Krypto-Währungen so erfolgreich, weil es auf dezentralen u. anonymen Transaktionen basiert.

U. dann die Krönung des Beitrags: Für den Erfolg einer eigenen europ. Krypto-Währung müssen sich die Verbraucher vom Nutzen überzeugen lassen ...; U. um dies auch schon einmal anzukurbeln wird gleich eine Keule ausgepackt: "Wenn ich bezahlen möchte u. mein Gegenüber hat diese Bezahllösung nicht u. kann meine Bezahlung nicht annehmen, dann funktioniert die Zahlung nicht. ALSO ES IST GANZ WICHTIG DAS WIR EINE BREITE NUTZUN UND AKZEPTANZ DES DIGITALEN EUROS HABEN"; Sagt die Analystin der Entwicklungsabteilung der Deutschen Bank.

Soviel zu den Beiträgen u. noch kurz die entscheidende Frage: Wie passen Klima-Schutz u. Blockchain-Technologie zusammen? Antwort: Garnicht!

Zur Vertiefung der Thematik empfohlene Lektüre:

- 'EZB startet das Projekt «digitaler Euro»' Neue Zürcher Zeitung v. 15.07.2021

- 'Die EU zielt auf das Portemonnaie von Klimasündern' Neue Zürcher Zeitung v. 14.07.2021

- 'Krypto von A bis Z' Neue Zürcher Zeitung v. 28.06.2021

- 'Kein Vertrauen in den Bitcoin' Frankfurter Rundschau 24.06.2021
Die Mehrheit der Deutschen sieht Kryptowährungen skeptisch.
Die Zukunft könnte ihnen dennoch gehören

- 'China greift bei Bitcoin durch' Die Welt v. 22.06.2021
Peking geht gegen Miner vor, Kurs der Kryptowährung verliert deutlich an Wert

- 'China schließt Bitcoin-Minen im Südwesten' Spiegel-Online v. 21.06.2021
Kryptowährungen gefährden laut Chinas Zentralbank die »ökonomische und finanzielle Ordnung«. Jetzt wurden in der Provinz Sichuan viele Rechenzentren geschlossen - mit spürbaren Folgen für den Bitcoin-Kurs.

- 'Das schlaue Gold' Die Zeit v. 17.06.2021
Der Bitcoin ist mehr als nur ein Spekulationsobjekt und ein Umweltproblem: Er ist eine neue politische Bewegung der radikalen Dezentralität.

- 'Green IT: Wunsch als Vater des Gedanken' Die Presse v. 10.06.2021
Fluch und Segen: Der Nachhaltigkeit digitaler Innovationen stehen Umweltprobleme gegenüber, die von der Bearbeitung der Datenflut verursacht werden.

- 'Die Umweltsünde' Der Tagesspiegel v. 29.05.2021

- 'Wahnsinn Bitcoin: Wie die Kryptowährung das Klima belastet' Handelsblatt v. 18.05.2021
An der Wall Street ist die Skepsis gegenüber dem Bitcoin verschwunden. Der Stromverbrauch für seine Produktion ist jedoch immens. Nachhaltig gedacht ist das nicht.

- 'Bitcoin Mining: Geht der Kryptoboom in Skandinavien zu Ende?' Deutsche Welle v. 06.05.2021
Europas Nordländer sind beliebte Standorte für nachhaltiges Schürfen: Der Strom dort ist billig und kommt überwiegend aus erneuerbaren Quellen. Doch auch andere Branchen wollen das nutzen, um grüner zu werden.

- 'Die radikale Veränderung des Kryptomarkts' Handelsblatt v. 16.04.2021
Der Börsengang von Coinbase, größte US-Handelsplattform für Digitalwährungen, ist eine Zäsur: Die Wall Street kann sich dem Boom von Bitcoin und Co. nicht mehr entziehen. Nur die Regulierer bleiben skeptisch.

- 'Der Bitcoin-Boom wird zum Desaster für die Umwelt' Die Presse v. 10.04.2021
Strom. Jede Bitcoin-Transaktion frisst mehr Strom, als ein Österreicher pro Monat braucht.

- 'Bitcoin verbieten?' Die Zeit v. 31.03.2021
Die digitale Währung ist wegen ihrer Klimaschädlichkeit umstritten. Nun ermöglicht Tesla als erster Großkonzern die Bezahlung auf diesem Weg. Müssten Staaten weltweit die Ausbreitung des Kryptogelds stoppen, bevor es zu spät ist?

- '?Die größte Blase aller Zeiten? - Der prominente Geldverwalter warnt vor den Gefahren der
Kryptowährungen.' Handelsblatt v. 03.03.2021

- 'Bitcoin braucht mehr Strom als ganz Argentinien - Studie' Austria Presse Agentur (APA) v. 20.02.2021

- 'Der unersättliche Stromfresser: Bitcoin' Deutsche Welle v. 16.02.2021
Die Kryptowährung Bitcoin verbraucht mehr Energie als Neuseeland und Belgien zusammen und schadet damit der Umwelt und dem Klima.

- 'Goldrausch der Energiefresser' Der Standard v. 13.02.2021
Während Bitcoin-Investoren zuletzt über explodierende Kurse jubelten, sorgt das sogenannte Mining für Kritik: Denn das System hinter der Kryptowährung verbraucht fast doppelt so viel Strom wie ganz Österreich.

- 'Irans Eigentor mit Bitcoin-Strategie' Deutsche Welle v. 26.01.2021
Ungewohnte Stromausfälle im Iran lassen Spekulationen wuchern: Sind Bitcoin-Farmen schuld?

- 'Auswege aus dem Energie-Dilemma' Die Presse v. 22.10.2020
Wie es mit der Blockchain-Technologie weitergeht, wird davon abhängen, ob man ihren Energiehunger in den Griff bekommt und den CO2-Fußabdruck verringern kann.

- 'Virtuelle Millionen einfach weg', Handelsblatt v. 17.05.2018
Bitcoin produzieren mit Ökostrom: Mit dieser Idee sammelte die Envion AG fast 100 Millionen Dollar Anlegergeld ein.

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